Der FC Bayern ist abhängiger von Harry Kane, als er es von Robert Lewandowski je war

Vergangenen Sommer hatte Harry Kane genug von der quälenden Titellosigkeit und all dem Gerede über den Kane-Fluch. Im Trikot von Tottenham Hotspur und der englischen Nationalmannschaft gewann er zwar regelmäßig individuelle Auszeichnungen, aber keinen einzigen Titel. Damit sollte es vorbei sein, also wechselte er im Alter von 30 Jahren für 100 Millionen Euro zur Titel-Garantie schlechthin, zum FC Bayern München. Elfmal in Folge deutscher Meister, zwischendurch auch gerne für einen Supercup oder einen Champions-League-Triumph gut.

Und dann? Bei Kanes erstem Einsatz verloren die Münchner den Supercup gegen RB Leipzig mit 0:3, später scheiterten sie im DFB-Pokal und ließen sich in der Bundesliga von Bayer Leverkusen deklassieren - sowohl in der Tabelle, als auch im direkten Duell. Was in dieser Saison noch bleibt, ist die Chance auf die größte aller Trophäen, die Champions League. Nach dem 2:2 im Hinspiel sind die Münchner beim Rückspiel gegen Real Madrid im Estadio Santiago Bernabéu am Mittwoch jedoch Außenseiter.

Der Wechsel zum FC Bayern bescherte Kane bisher nicht, was sich der Stürmer erhofft hatte: einen Titel. Umgekehrt sieht es ganz anders aus: Ein Jahr nach dem Abschied des langjährigen Stammstürmers Robert Lewandowski gab Kane dem FC Bayern genau das, was sich der Klub erwartet hatte: einen verlässlichen Torjäger. Generell erfüllt Kane seine Aufgabe bravourös, ein genauerer Blick auf die Statistiken wirft aber zumindest Fragen auf.