Ex-Nationalspieler Markus Babbel hat sich für eine Berufung von Bayern Münchens Angreifer Thomas Müller (31) in den Kader für die anstehende Europameisterschaft (11. Juni - 11. Juli) ausgesprochen.
"Ich bin dafür, dass die besten Spieler nominiert werden. Dabei spielt es keine Rolle, wie alt sie sind, wenn sie bereit sind, Leistung zu bringen. Müller hat eine unglaubliche Saison gespielt", betont der 48-Jährige in Zusammenarbeit mit der Euro-2020-Wettplattform Unikrn im Gespräch mit Goal und SPOX .
GettyFür Babbel ist der Offensivspieler mitverantwortlich dafür, dass Angreifer Robert Lewandowski jüngst den 40-Tore-Rekord von Gerd Müller eingestellt hat . "Er war so wichtig für Lewandowski. Ohne Müller hätte er keine 40 Tore geschossen , weil Müller mehr als 20 Assists [21, Anm. d. Red.] auf dem Konto hat. Das ist nicht normal", ergänzt Babbel.
Alles andere als eine Nominierung für die EM-Endrunde wäre laut Babbel unverständlich: "Wenn man das nicht tut, dann ist man als Trainer nicht normal. Er ist einer der besten Spieler Deutschlands." Nach Informationen der Bild hat sich Bundestrainer Joachim Löw ohnehin bereits auf eine Nominierung Müllers festgelegt.
Kehren auch Jerome Boateng und Mats Hummels ins DFB-Aufgebot zurück?
Neben Müller wurden mit Bayerns Jerome Boateng und Mats Hummels (BVB) im März 2019 zwei weitere Weltmeister ausgemustert. Ob Letztere sich ebenfalls Hoffnungen auf eine EM-Teilnahme machen dürfen , wollte Babbel nicht final beurteilen. "Bei den Verteidigern bin ich mir nicht sichern", sagt er: "Bei Boateng ist das Problem, dass er viele Verletzungen hatte. Man braucht Spieler, bei denen man sicher sein kann, dass sie ein komplettes Turnier spielen können." Dies sei im Falle von Boateng aufgrund seiner Verletzungshistorie nicht garantiert.
Hummels könne es dagegen durchaus schaffen, auf den EM-Zug aufzuspringen: "Er ist stark und jedes einzelne Spiel da", lobt Babbel den Dortmunder Abwehrchef.
Jamal Musiala mit EM-Chancen - Babbel: "Spielt wie ein 30-Jähriger"
Am kommenden Mittwoch gibt Löw seinen Kader für das anstehende Turnier bekannt . Ebenfalls Hoffungen auf eine Nominierung darf sich Bayern-Youngster Jamal Musiala machen. Der 18-Jährige weilte bereits bei den vergangenen drei Länderspielen im Kreise der DFB-Elf, kam zweimal zum Einsatz und hinterließ einen guten Eindruck.
Babbel zeigte sich ob der jüngsten Leistungen des Teenagers durchaus angetan. "Er ist ein unglaubliches Talent. Wenn man mit 18 Jahren in dieser Mannschaft spielen kann, ist das sehr gut. Er war ein wichtiger Spieler in der Mannschaft. Technisch ist er unglaublich. Er spielt wie ein 30-Jähriger, weil er so ruhig am Ball und entspannt ist", schwärmt der Europameister von 1996.
Getty ImagesMusiala lasse "es einfach aussehen und hat alles unter Kontrolle." Einzig im Physischen sieht Babbel noch Luft nach oben: "Was er jetzt noch lernen muss, ist ein bisschen stärker zu werden. Er ist momentan noch ein bisschen klein, aber er ist ja auch erst 18. Er muss noch ein bisschen häufiger ins Fitnessstudio gehen, dann kommt der Rest von alleine."
Selbst wenn Musiala nur auf wenige Einsätze kommen sollte, wäre die Erfahrung, bei einer EM-Endrunde dabei zu sein, für den Offensivmann gold wert. "Ich weiß nicht, ob er dort viele Spiele absolvieren und eine große Rolle spielen wird", ergänzt Babbel: "Es wäre so oder so eine fantastische Erfahrung für ihn. Er ist ein großes Talent und es ist wirklich toll, ihm zuzusehen."
Kai Havertz kurz vor der EM in Top-Form: "Eines der größten Talente, die wir haben"
Einer, der sich kurz vor der Endrunde nach anfänglichen Schwierigkeiten ebenfalls in bester Verfassung präsentiert, ist Chelseas Kai Havertz. Der 21-Jährige zählt unter Cheftrainer Thomas Tuchel zur Stammformationen und überzeugte zuletzt.
"Ich liebe es, ihm zuzusehen", adelt Babbel den Ex-Leverkusener: "Für mich ist er eines der größten Talente, die wir haben." Den 80 Millionen Euro schweren Wechsel von Bayer zu den Blues sieht der gebürtige Münchener als absolut richtigen Schritt. "Für mich war es die richtige Entscheidung in diesem Alter. Wenn er zu lange in Leverkusen geblieben wäre, wäre das nicht gut für ihn gewesen. Er kann einer der besten Spieler der Premier League werden", legt sich Babbel fest.
Havertz sei "stark, kann rennen, ist ein kluger Kerl auf dem Platz und sieht die Räume." Dass er an der Stamford Bridge zunächst mit Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen hatte, liege in der Natur der Sache. "Manchmal braucht man ein paar Spiele, um Selbstvertrauen zu bekommen. Man sieht, dass er ein herausragender Spieler ist. Ich habe ihn gegen Real Madrid gesehen und da war er einer der Besten auf dem Platz. Er und Mason Mount sind Spitzenklasse", schwärmt Babbel.