Es gibt nur wenige Spieler auf der Welt, die die Möglichkeit, unter Trainer Pep Guardiola bei Manchester City arbeiten zu können, ablehnen würden. Aber Jadon Sancho ist eben kein kein gewöhnlicher Fußballer.
Nachdem er im Etihad Stadium aufgrund der geringen Spielzeiten, die er erhalten hatte, immer frustrierter geworden war, wagte der Engländer 2017 einen mutigen Schritt und ging zu Borussia Dortmund. Dort stand er unter Peter Bosz und Peter Stöger nur sporadisch auf dem Feld, aber inzwischen wirbelt Sancho regelmäßig die Bundesliga durcheinander - und der BVB als Spitzenreiter profitiert ungemein davon. Sancho ist derart stark unterwegs, dass Englands Nationaltrainer Gareth Southgate gar keine andere Möglichkeit hatte, als den 18-Jährigen zu den Three Lions zu holen und ihm zu seinem Länderspieldebüt zu verhelfen.
Die Entscheidung Sanchos, zum BVB zu gehen, zeugt dabei von Charakterstärke. Und genau die zeigte er auch vor einigen Tagen im Revierderby gegen Schalke, als er nur wenige Tage nach dem Tod seiner Großmutter mit seinem Tor zum Matchwinner wurde.
Dieser Treffer war nun schon der 13. in dieser Saison, an dem er bei den Schwarz-Gelben direkt beteiligt war. Sancho hat genauso viele Assists auf seinem Konto wie Cristiano Ronaldo und Mesut Özil zusammen.
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Sein Erfolg in Dortmund hat dazu geführt, dass andere junge Engländer den Weg, den der Pionier Sancho beschritten hat, nun auch gehen und sich in der Bundesliga versuchen. Ademola Lookman und Reiss Nelson haben bei RB Leipzig und Hoffenheim überzeugt - und Sancho hofft darauf, dass sich bald noch mehr Landsleute ihn zum Vorbild nehmen.
"Ich denke, dass ich für Jugendliche ein Vorbild sein kann", sagte Sancho. "Na klar, ich bin auch erst 18, aber das ist ja nur eine Zahl. Wenn du es drauf hast, warum nicht? In England verlassen Fußballer sonst nie das Land, bis sie nicht wenigstens 22 Jahre alt sind", ergänzte er.
"Ich würde allen sagen: 'Ihr müsst keine Angst haben, sondern könnt denselben Schritt wie ich machen'. Man macht es ja aus dem Grund, weil man es als Fußballer schaffen will", führte er weiter aus.
"Also, wenn sich die Möglichkeit ergibt, muss man sie nutzen, sonst kann man keinen Erfolg haben. Man kann nicht der Beste werden, wenn man die Möglichkeiten nicht ergreift", meinte Sancho.
Sancho gelingen im Durchschnitt zwei Dribblings und 1,7 entscheidende Pässe pro Spiel in dieser Saison. Dazu kommt auch noch seine Passgenauigkeit von 85 Prozent. Sein Marktwert hat sich nach seinen überragenden Auftritten von rund zehn Millionen Euro auf 90 Millionen Euro, laut CIES Football Observatory, vervielfacht.
Im Jahr 2018 hat sich Sancho enorm weiterentwickelt - und eine Ende ist noch nicht in Sicht. Dortmund-Trainer Lucien Favre erwartet jedenfalls, dass sein Offensivspieler noch Potenzial hat, das er ausschöpfen kann.
"Natürlich hat er noch Potenzial. Er ist erst 18 und trotzdem schon Nationalspieler in England", sagte Favre. "Mit 18 Jahren ist das schon etwas Besonderes. Das passiert nicht oft", fügte er hinzu.
"Natürlich kann er noch viel verbessern. Das ist doch normal, das weiß er auch. Aber er ist schon sehr gut, auch wenn ihm klar ist, dass er sich noch verbessern muss. Er muss weiter hart an sich arbeiten, ruhig bleiben und dabei Spaß haben", sagte Favre.
Wenn Sancho weiterhin nur halb so viel Spaß auf dem Platz hat wie die Dortmund-Fans, wenn sie ihm zuschauen, dann könnte 2019 das Jahr werden, in dem der Teenager aus Southwark zu einem echten Fußball-Superstar wird.