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BVB-Verteidiger Mats Hummels im Revierderby: Eine der wenigen guten Nachrichten


HINTERGRUND

Mit gesenkten Köpfen trat die Mannschaft von Borussia Dortmund am Samstagnachmittag den Gang zu den mitgereisten Fans in die Gästekurve an. Obwohl der BVB im Revierderby beim FC Schalke 04 nicht als Verlierer vom Feld ging, fühlte sich das 0:0 für die meisten, die es mit Schwarz-Gelb halten, wie eine Niederlage an.

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Speziell in den ersten 60 Minuten rollten zahlreiche S04-Angriffe auf das Tor von Roman Bürkis Vertreter Marwin Hitz zu. "Das einzig Positive ist, dass wir heute kein Gegentor bekommen haben", brachte es Kapitän Marco Reus auf den Punkt, der wie die komplette Offensive weit unter seinen Möglichkeiten blieb.

Dass es nach 90 Minuten aber "nur" eine gefühlte Niederlage gab und das Spiel tatsächlich nicht verloren ging, lag zum einen am starken Hitz, zum anderen wieder einmal an Mats Hummels. Zwar kam es in der Viererkette in Duellen gegen den schnellen Rabbi Matondo vereinzelt zu Abstimmungsproblemen, aber Hummels war es, der wiederholt richtige Entscheidungen traf, energisch verteidigte und Aktionen klärte.

Mats Hummels mit Top-Werten gegen Schalke 04

Nach zuletzt enttäuschenden Mannschaftsleistungen lässt sich Hummels anders als der Großteil seiner Mitspieler nicht von der schlechten Stimmung und der Unruhe rund ums Westfalenstadion anstecken. Stattdessen präsentiert er sich seit Wochen in guter Form.

Wie schon im Champions-League-Kracher gegen den FC Barcelona stellte er auch im Derby unter Beweis, dass er dem Druck in wichtigen Spielen standhalten kann. Auch bei den Heimsiegen gegen Augsburg, Leverkusen und Gladbach lieferte der Ex-Bayer überzeugende Leistungen ab.

Gegen Schalke erwies er sich bei vielen Hereingaben einer wackligen Mannschaft als Turm in der Schlacht. Hummels gewann 71 Prozent seiner Zweikämpfe und machte zahlreiche Schalker Angriffe zunichte. Kein Spieler kam während der 90 Minuten zudem auf mehr Ballgewinne (13) und Klärungsaktionen (sieben) als er.

Von einer Sicherheit und Führungsstärke, wie sie Hummels an den Tag legt, können die andere drei Top-Neuzugänge Nico Schulz, Thorgan Hazard und Julian Brandt nur träumen. Vor der Saison gefeiert, wissen alle drei längst noch nicht zu überzeugen – und saßen gegen Gelsenkirchen allesamt zu Beginn nur auf der Bank.

"Es fehlt uns sowohl kollektiv als auch individuell die Leichtigkeit in gewissen Situationen und auch die Form", analysierte Reus die Lage treffend. Als wirklicher Top-Transfer erweist sich derzeit nur Hummels.

Doch obwohl der 30-jährige Innenverteidiger schon im ersten Jahr nach seiner Rückkehr zu den Vize-Kapitänen bei Schwarz-Gelb gehört und seine Meinung innerhalb der Mannschaft Gewicht hat, äußert er sich in der Öffentlichkeit nur noch sehr selten. Auch auf Schalke mied er die wartenden Journalisten in der Mixed Zone - wohl auch, weil er weiter besonders im Fokus steht.

MATS HUMMELS BORUSSIA DORTMUND

Mats Hummels' Top-Leistungen bringen Bundestrainer Joachim Löw in Erklärungsnot

Seit März wird der 2014er-Weltmeister von Joachim Löw nicht mehr für die Nationalmannschaft berücksichtigt. Spätestens seit dieser bis heute sehr umstrittenen Entscheidung fällt der Name Hummels in jeder öffentlichen Debatte um das DFB-Team. Gerade nach dem Kreuzbandriss und einem drohenden EM-Aus von Bayerns Niklas Süle ist die Diskussion neu entfacht.

Angesprochen auf eine mögliche Hummels-Rückkehr in die Nationalmannschaft sagte Löw noch vor wenigen Tagen, dass dies "im Moment kein Thema" sei. Gleichzeitig betonte er aber auch, dass seine Entscheidung, auf den Routinier zu verzichten, keinesfalls unumstößlich sei. "Im Fußball ist es schwer, endgültige Prognosen abzugeben. Keine Ahnung, was nächstes Jahr sein wird. Am Ende steht der Erfolg der Mannschaft an erster Stelle."

Mit sechs Deutschen Meisterschaften, zwei Pokalsiegen und dem WM-Titel in seiner Vita verkörperte Hummels diesen Erfolg in den vergangenen Jahren. Wie im Revierderby gegen Schalke stellt er beim BVB unter Beweis, dass er ein echter Stabilisator ist und verlängert damit sein gutes Leistungsniveau, das er im gesamten Jahr 2019 bereits zur Schau stellt. Eine der wenigen guten Nachrichten für den BVB derzeit - und bald auch wieder für die DFB-Elf?

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