WAS IST PASSIERT? Cristiano Ronaldo hat in einem 90-minütigen Interview mit dem britischen Reporter Piers Morgan, das bei der Sun erschien, mit Manchester United abgerechnet. Auch Ralf Rangnick und Erik ten Hag bekamen ihr Fett weg.
WAS WURDE GESAGT? Ronaldo ärgerte sich darüber, dass er zum "schwarzen Schaf" für die sportliche Krise des Vereins gemacht wurde und glaubt, dass der Verein nun versucht, ihn aktiv aus dem Verein zu drängen. Es sei aktuell die "schwierigste Zeit seines Lebens". "Ja, ich fühle mich verraten. Ich merke, dass Leute mich hier nicht wollen, nicht nur diese Saison, sondern auch schon in der letzten", sagte er.
Das Tischtuch zwischen CR7 und Trainer Erik ten Hag scheint derweil zerschnitten. Der Niederländer hatte den mehrfachen Weltfußballer vor wenigen Wochen suspendiert, weil dieser seine Einwechslung beim Spiel gegen Tottenham Hotspur verweigert hatte. "Ich habe keinen Respekt vor ihm, weil er keinen Respekt vor mir hat. Wenn man keinen Respekt vor mir hat, werde ich keinen Respekt vor demjenigen haben", sagte Ronaldo.
Auch mit ten Hags Vorgänger, Ralf Rangnick, hatte Ronaldo nichts anfangen können. "Wenn man nicht einmal Trainer ist, wie will man dann Chef von Manchester United sein? Ich hatte noch nie von ihm gehört", sagte er über den heutigen Nationalcoach von Österreich.
Das aktuelle Standing von Manchester United, das sich in der abgelaufenen Spielzeit nur für Europa League qualifiziert hatte, überrascht Ronaldo zudem nicht. "Seitdem Sir Alex (Ferguson; Anm. d. Red.) ging, habe ich keine Entwicklung im Verein gesehen", sagte er: "Nichts hat sich verändert."
Nächstes Spiel
Ronaldo mutmaßte auch, wie Ferguson über den Zustand des Vereins denkt: "Er weiß besser als jeder andere, dass der Verein nicht auf dem Weg ist, den er verdient. Er weiß es. Jeder weiß es. Die Leute, die das nicht sehen, sind blind, weil sie es nicht sehen wollen".
"Es gibt einige Sachen innerhalb des Klubs, die uns nicht helfen ein Top-Level zu erreichen, wie City, Liverpool und nun sogar Arsenal", führte Ronaldo aus: "Ein Klub dieser Größe sollte ganz oben stehen und das sind sie meiner Meinung nach leider nicht."
Ronaldo weiter: "Wie Picasso sagte, musste du etwas zerstören, um es wieder aufzubauen und wenn sie damit bei mir anfangen ist das kein Problem für mich." Eine Anspielung auf das Picasso-Zitat: "Jeder Schöpfungsakt ist zunächst ein Akt der Zerstörung."
Die Fans von Manchester United liegen Ronaldo dennoch weiterhin am Herzen. "Sie sind das Wichtigste im Fußball. Man spielt für sie", sagte er: "Sie sind immer auf meiner Seite. Ich habe das Gefühl, dass jedes Mal, wenn ich auf die Straße gehe, die Fans auf mich zukommen und zu schätzen wissen, was ich für den Fußball tue."
Aus diesem Grund seien die Anhänger der Red Devils "alles" für ihn. "Deshalb gebe ich dieses Interview, denn ich denke, es ist der richtige Zeitpunkt, um meine Meinung zu sagen. Ich denke, die Fans sollten die Wahrheit erfahren."
Ronaldo betonte: "Ich will das Beste für den Verein. Deshalb bin ich zu Manchester United gekommen. Ich liebe Manchester United, ich liebe die Fans, sie sind immer auf meiner Seite. Aber wenn sie es anders machen wollen, dann müssen sie viele, viele Dinge ändern."
WAS IST DER HINTERGRUND? Ronaldo kehrte im Sommer 2021 überraschend zu Manchester United zurück. Unter den Trainern Ole-Gunnar Solskjaer und Ralf Rangnick lief es allerdings sportlich nicht so wie erwartet: United verpasste die Qualifikation für die Champions League. In der neuen Saison übernahm Erik ten Hag das Traineramt, Ronaldo drängte im Sommer auf einen Wechsel, doch es fand sich kein Abnehmer für den Portugiesen. Der Niederländer setzt seltener auf Ronaldo und verärgerte damit den Superstar, der gegen Tottenham seinerseits nicht spät eingewechselt werden wollte und das Stadion vor dem Abpfiff verließ. Daraufhin wurde er vom Klub suspendiert.
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DIE TRANSFERGESCHICHTE: Als großes Talent kam Ronaldo 2003 von Sporting zu Manchester United, das damals noch von Sir Alex Ferguson trainiert wurde. Mit den Red Devils feierte er große Erfolge, ehe es für ihn 2009 für 97 Millionen Euro zu Real Madrid ging. Dort entwickelte er sich endgültig zum Superstar und Weltfußballer. Nach neun Jahren war für CR7 2018 in der spanischen Hauptstadt Schluss, es folgten drei Spielzeiten bei Juventus, ehe er 2021 die Rückkehr zu United bekanntgab.
EIN BLICK AUF DIE ZAHLEN: In der aktuellen Saison kommt Ronaldo nur auf 520 Premier-League-Minuten in zehn Einsätzen. Dabei erzielte er ein Tor. Etwas besser läuft es in der Europa League, in der er in sechs Spielen zwei Tore erzielte und zwei Vorlagen gab.