Luka Modric als Auslöser: Warum Cristiano Ronaldo und Sergio Ramos zwei Jahre nicht miteinander redeten

Arm in Arm und mit einem breiten Lächeln auf den Lippen schauten Sergio Ramos und Cristiano Ronaldo in die Linse der Kamera. Zu ihnen gesellte sich ihr langjähriger Teamkollege Pepe. Zufrieden hielt der Abwehrmann von Paris Saint-Germain das Trikot des Offensivstars von Manchester United ins Bild - ein Andenken für Ramos' Sohn, nachdem dieser seinen Vater darum gebeten hatte.

"Ich bin froh, Euch zu sehen, meine Freunde", schrieb Ramos unter die Aufnahme nach dem Länderspiel der spanischen Auswahl gegen Portugal (0:0) im Oktober 2020. Ronaldo und Ramos prägten bei Real Madrid eine trophäenreiche Ära bei den Königlichen, gewannen gemeinsam unter anderem vier Champions-League-Titel. 

Dass der Schnappschuss aus dem Oktober 2020, als Ramos noch bei Real und CR7 für Juventus kickte, jedoch eine Art symbolische Versöhnung darstellte, wissen vermutlich nur die wenigsten. 2018 trennten sich die Wege der beiden Freunde und die folgenden zwei Jahre waren alles andere als Friede, Freude, Eierkuchen. Laut Marca wechselten Ramos und CR7 zwei Jahre lang kein Wort miteinander.

Luka Modric stößt Ronaldo vom Thron: Der Auslöser der Eiszeit

Nach der WM 2018 in Russland verließ Ronaldo die Madrilenen und wagte ein neues Abenteuer bei Juventus - in einem neuen Land, einer neuen Liga. Doch es war nicht der Tapetenwechsel, der für eine Eiszeit zwischen den beiden Ausnahmekönnern sorgte. Vielmehr war mangelnder Respekt gegenüber Ronaldos und Ramos' Ex-Mitspieler Luka Modric der Auslöser. Der Kroate hatte im besagten Jahr den prestigeträchtigen Ballon d'Or gewonnen und damit die zehnjährige Serie des Portugiesen und seines Rivalen Lionel Messi beendet.

Der mittlerweile 37-jährige Modric gewann seinerzeit zum dritten Mal in Folge die Königsklasse, wurde überraschender Vize-Weltmeister mit Kroatien und zudem zu "Europas Fußballer des Jahres" gekürt. Beim auf den zweiten Platz verwiesenen Vorjahressieger kam die Entscheidung um den Goldenen Ball alles andere als gut an.

Luka Modric Ballon d'Or 2018getty

"Natürlich bin ich enttäuscht, doch das Leben geht weiter, und ich werde weiterhin hart arbeiten. Ich gratuliere Luka Modric, der den Preis verdient hat", zeigte sich Ronaldo im Anschluss in einem Gespräch mit der Gazzetta dello Sport zunächst kollegial. Doch der Superstar, der der Ehrung selbst fern geblieben war und seinem Nachfolger den Preis damit nicht überreichte, legte nach: "Ich denke, dass ich jedes Jahr den Goldenen Ball verdiene, ich arbeite für dieses Ziel", betonte er: "Zahlen lügen nicht. Doch ich bin nicht weniger glücklich, wenn ich nicht gewinne. Ich habe wunderbare Freunde und eine Familie, ich spiele in einem der besten Klubs. Denken Sie, dass ich nach Hause gehe und zu weinen anfange?"

Aussagen, für die Kumpel Ramos kein Verständnis zeigte. Hinter den Kulissen soll zwischen den Kapitänen ihrer Nationen ein rauer Ton geherrscht haben, sogar der Kontakt abgebrochen worden sein. Denn der Spanier sprach sich sowohl beim Goldenen Ball als auch bei der UEFA-Auszeichnung, zu der Ronaldo ebenfalls nicht erschienen war, für den kroatischen Nationalspieler aus. "Es gibt wenige Spieler, bei denen ich genauso stolz bin, sie in meiner Mannschaft zu haben, wie bei Modric", schwärmte Ramos nach der Wahl zu "Europas Fußballer des Jahres" im Gespräch mit der Daily Mail und begründete: "Es ist ein toller Freund und ein großartiger Spieler. Er ist einer der wenigen Spieler, bei dem es mich genauso freut, ihn gewinnen zu sehen, als hätte man mir selbst die Auszeichnung gegeben."

Eine kleine Spitze Richtung Ronaldo konnte sich der Innenverteidiger ebenso wenig verkneifen: "Vielleicht gibt es besser vermarktete Spieler mit einem größeren Namen, aber Modric verdient diesen Award."

Cristiano Ronaldo Sergio Ramos Luka Modric Real Madrid 02052017Getty Images

Ronaldo und Ramos: Versöhnung unter Freunden

Am 7. Oktober 2020 standen sich die beiden Ikonen dann erstmals wieder gegenüber. Die Partie endete torlos, auf dem Platz war von möglichen Anfeindungen keine Spur und auch im Anschluss schien die Sache längst vergessen.

Ronaldo und Ramos hatten sich vertragen und konnten sich wieder als Freunde in den Arm nehmen.

Werbung