Fünf Minuten vor dem Ende ist das Testspiel der deutschen Olympiamannschaft gegen Honduras beim Stand von 1:1 abgebrochen worden. Grund dafür war eine angebliche rassistische Beleidigung gegen Deutschlands Jordan Torunarigha.
"Wenn einer unserer Spieler rassistisch beleidigt wird, ist es für uns keine Option, weiterzuspielen", erklärte Kuntz nach dem Spielabbruch. Honduras' Verband sprach nach der Partie von einem "Missverständnis".
Der honduranische Verband unterstrich in der Stellungnahme nochmals, dass die Föderation uneingeschränkt hinter dem Kampf gegen rassistische oder ethnische Diskriminierung stehe. Das Land sei multikulturell, "und unser Olympia-Team reflektiert und unterstützt die Vielfalt". Die honduranischen Spieler seien in keinster Weise für Rassismus empfänglich, man stehe zu den Werten wie Gleichheit und rassistische Gerechtigkeit, die zu den fundamentalen Prinzipien der Nation zählten.
Der Twitter-Account von Team Deutschland beschrieb den Vorfall, nannte jedoch keine Einzelheiten. Auf Nachfrage von Goal und SPOX bestätigte der DFB, dass es eine Beleidigung von einem Spieler der honduranischen Nationalmannschaft gegeben habe. Zuschauer gab es keine beim Spiel, das in Wakayama (Japan) unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand.
Torunarigha wurde bereits 2020 rassistisch beleidigt
Auf einer späteren Pressekonferenz äußerte sich Kuntz ausführlicher zum Vorfall: "Wir haben in dem Spiel drei Drittel gespielt. Vom Spiel her war es sehr hohes Niveau. Im dritten Drittel habe ich mich schon gefragt, was bei Jordan los ist. Fünf Minuten vor Ende der Partie kam es zum Gerangel. Ich bin zu Jordan gelaufen, weil ich seine Gestik gesehen habe. Er hat sich furchtbar aufgeregt. Er sagte, dass er zum zweiten Mal rassistisch beleidigt wurde. Wir haben uns entschlossen, den Platz zu verlassen, weil es gegen unsere Werte verstößt. Der gesamte Kader von Honduras kam rüber zur Bank und hat sich entschuldigt. Damit hat sich das Thema für uns und Jordan beendet."
Kuntz lobte zudem die Reaktion Torunarighas sowie anschließend die der gesamten Mannschaft auf die Situation: "Seine Teamkollegen haben ihn direkt aufgenommen, haben ihn die ersten Minuten in den Arm genommen. Er war sehr aufgelöst. Man hat aber gemerkt, dass er froh war, bei uns zu sein. Am Schluss haben wir sogar wieder ein bisschen gescherzt. Das macht die Mannschaft klasse. Das hilft dann natürlich, wenn man sieht, dass einen die Kollegen zu unterstützen. Es ist auch ein starkes Statement von Jordan, zusagen: Das reicht."
Torunarigha wurde nicht zum ersten Mal Opfer von rassistischen Beleidigungen. Im Februar 2020 musste er bereits im DFB-Pokal in einem Spiel zwischen Hertha BSC und Schalke 04 Beleidigungen von der Tribüne erleiden. Schalke-Anhänger hatten ihn mit Affenlauten bedacht.
Die deutsche Elf wird ihr erstes Spiel beim Olympischen Fußballturnier am kommenden Donnerstag gegen Brasilien (13.30 Uhr) bestreiten.