Es lag mehr als nur ein Hauch von Sensation in der Luft, als im Januar 2013 im Liberty Stadium die Schlussphase anbrach. 0:0 stand es zwischen der Heimmannschaft Swansea City und dem amtierenden Champions-League-Sieger FC Chelsea. Was erst einmal prinzipiell schon respektabel klang, wurde beim Blick auf den Gesamtstand noch bemerkenswerter. Es handelte sich nämlich bereits um das Halbfinal-Rückspiel im englischen League Cup, im Hinspiel hatten die Waliser tatsächlich 2:0 an der Stamford Bridge gewonnen.
Den Blues rannte also die Zeit davon, als in der 79. Minute der Ball ins Toraus rollte. Superstar Eden Hazard, bei den Londonern noch einer der besten Spieler der Welt, inzwischen nicht mehr aktiv, rannte der Kugel hinterher, um keine Zeit zu verlieren. Kurz danach zeigten die Fernsehbilder einen sich vor Schmerzen am Boden krümmenden Balljungen und der Belgier sah die Rote Karte.
Schnell wurde klar: Hazard hatte den Jungen in die Magengegend getreten, der Platzverweis wurde mit dem Strafbestand der Tätlichkeit begründet. Der 17-Jährige hatte sich auf den Ball geworfen, um Zeit zu schinden.
Balljunge startet mit Wodka-Marke so richtig durch
Besagter Balljunge war Charlie Morgan, pikanterweise der Sohn des Klubdirektors von Swansea City, und die Szene ging verständlicherweise viral auf Social Media.
Social Media ist auch das richtige Stichwort, wenn man sich anschaut, was aus Hazards einstigem "Opfer" geworden ist. Der mittlerweile 27-Jährige ist nämlich millionenschwerer Geschäftsmann mit riesiger Reichweite. Geschafft hat er das - gemeinsam mit einem Kumpel - durch seine eigene Marke für Premium-Wodka.
"Au Vodka" entwickelte sich in kürzester Zeit von einem Produkt, das die beiden in und um Swansea vertrieben, zu einer globalen Marke, die mittlerweile beispielsweise Bestandteil der besten Klubs auf der Partyinsel Ibiza ist.
Twitter / @CHARLIEM0RGANGeholfen hat dabei sicherlich das auffallende Design der Flaschen in glänzendem Gold. 33 Euro kostet ein Exemplar. "Au Vodka ist für diejenigen, die Individualität der gemeinsamen Anhängerschaft vorziehen", heißt es auf der Webseite. "Au wurde 2015 im Herzen von Wales gegründet und ist exponentiell gewachsen, um der beliebteste und begehrteste Wodka im Vereinigten Königreich zu werden."
Entscheidend auf dem Weg dorthin war jedoch der Einstieg von Charlie Sloth, einem bekannten britischen DJ und TV-Producer, der nach einer Probe dermaßen vom Produkt überzeugt war, dass er entschied, das Duo fortan zu unterstützen. Es war der Startschuss für einen kometenhaften Aufstieg der Marke.
Au Vodka hat mittlerweile einen Vertrieb in ganz Europa aufgebaut und will 2023 in den USA so richtig durchstarten - mit guten Erfolgsaussichten, denn Mega-Stars wie der ehemalige Weltfußballer Ronaldinho oder Boxlegende Floyd Mayweather werben bereits für das Produkt.
"In diesem Jahr konzentrieren wir uns darauf, den amerikanischen Markt zu erobern. Wir haben vor kurzem unsere E-Commerce-Plattform eingeführt, die 31 US-Bundesstaaten abdeckt, so dass unsere Kunden unsere Produkte bereits jetzt direkt nach Hause geliefert bekommen können", zitiert Wales Online Morgan.
Morgan und sein Partner Jackson Quinn schafften es 2022 bei der Times in ein Ranking der jüngsten reichen Menschen Englands, das Duo soll einen Vermögenswert von jeweils rund 45 Millionen Euro haben. Des Weiteren wurde Au Vodka als das Unternehmen ausgezeichnet, welches es 2023 zu beobachten gilt. Ein Ende des Aufstiegs scheint noch lange nicht in Sicht.
Übrigens: Hazard wurde für sein Vergehen an Morgan damals für drei Spiele gesperrt. Und sein sportlicher Abstieg über die letzten Jahre sorgt dafür, dass es nur noch eine Frage der Zeit scheint, ehe der kleine Balljunge in Sachen Vermögen am großen Fußballstar vorbeizieht - falls das nicht sogar schon passiert ist.