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Lionel Messi - Vertrag beim FC Barcelona ausgelaufen: Wie geht es nun weiter?


HINTERGRUND

Lionel Messi ist nach 17 Spielzeiten erstmals vertragslos und offiziell ablösefrei zu haben. Der Vertrag des 34-Jährigen ist beim FC Barcelona am 30. Juni ausgelaufen und wurde bis dato noch nicht verlängert. Fragen und Antworten zur Zukunft von La Pulga.

Obwohl Messi in der vergangenen Saison den Verein schon verlassen wollte, glänzte er als Torschützenkönig mit 30 Treffern. Messi ist der Barca-Spieler mit den meisten Toren (672), den meisten Spielen (778), den meisten Titeln und den meisten Siegen in der 121-jährigen Geschichte des Clubs. Endet seine Ära jetzt?

Der FC Barcelona hatte gehofft, dass Messi seine Unterschrift unter ein neues Arbeitspapier bis zum 30. Juni setzt. Obwohl die Klubverantwortlichen in Person von Präsident Joan Laporta und die Seite des Spielers in Person von Messis Vater und Berater Jorge in ständigem Austausch sind, kam es noch zu keiner Einigung.

Ein kompliziertes Unterfangen. Die weitere Zusammenarbeit scheitert momentan noch aufgrund der komplexen Forderungen Messis und Barcas unsicherer finanzieller Situation. Nach Informationen von Goal und SPOX geht es in den Verhandlungen neben wirtschaftlichen und steuerlichen Aspekten auch um die Bildrechte des 34-Jährigen.

Außerdem sehnt sich der sechsmalige Weltfußballer nach Gewissheit, dass die Katalanen in der Lage sind, kurzfristig ein Team um ihn herum zu bauen, dass auf allerhöchstem Level konkurrenzfähig ist. In der vergangenen Saison blieb Barca trotz des Gewinns der Copa del Rey weit hinter den Erwartungen zurück. In der Liga reichte es hinter Meister Atletico und Erzrivale Real Madrid nur für Rang drei. In der Champions League war bereits im Achtelfinale Schluss (PSG).

Messi will sich nach Copa America entscheiden

Bereits vor Beginn der vergangenen Saison, als Messi erklärte, nicht verlängern zu wollen, forderte er Verstärkung. Durch die ablösefreien Verpflichtungen seines Kumpels Sergio Agüero, von Eric Garcia (beide Manchester City) und Memphis Depay (Olympique Lyon) sowie durch den Transfer von Emerson Royal (neun Millionen Euro, Betis Sevilla) ist bereits ein Grundstein gelegt.

Dass Messi, der seit seinem 14. Lebensjahr für Barca spielt, weiter für seinen Herzensklub auf Torejagd geht, gilt trotz der genannten Umstände als sehr wahrscheinlich. Nach Informationen von Goal und SPOX will sich der 34-Jährige momentan jedoch noch voll auf die Copa America fokussieren, bei der er mit Argentinien in der Nacht von Samstag auf Sonntag im Viertelfinale auf Ecuador trifft.

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Laut der spanischen Zeitung Marca soll Messi ein Zweijahresvertrag vorliegen, der ihm insgesamt 50 Millionen Euro brutto einbringen würde. Anschließend soll er weitere zehn Jahre als Klub-Botschafter fungieren. Seine Karriere dürfe er aber im Ausland ausklingen lassen, wenn er denn will. Angeblich liebäugelt Messi nach den zwei Jahren mit einem Wechsel in die USA.

Messi: Welche Rolle spielt die Gehaltsobergrenze?

Laporta soll übereinstimmenden Medienberichten zufolge alles gegeben haben, dass Messis Vertrag nicht ausläuft. Denn die finanzielle Situation von Barcelona vereinfacht sich indes nicht. Wenn der Argentinier einen neuen Kontrakt unterschreibt, müsste Barcelona ihn als Neuzugang wieder neu bei LaLiga registrieren. In der Folge wäre der Verein gefordert, eine kreative Lösung zu finden, um Messi in die finanziellen Rahmenvorgaben der Liga zu integrieren.

Denn eine Vertragsunterzeichnung würde die von der Liga auferlegte Gehaltsobergrenze sprengen. Noch vor zwei Spielzeiten lag diese bei Barca bei 671 Millionen Euro. Im März dieses Jahres, aufgrund der Pandemie und des wilden Treibens von Ex-Präsident Josep Maria Bartomeu, fiel sie auf 348 Millionen. Bereits in der abgelaufenen Saison überschritt Barca das Limit.

"Ich würde gerne ankündigen, dass Messi bleibt, aber ich kann noch nicht, es bleibt das Fair Play", sagte Laporta beim spanischen Sender Cope und bezog sich dabei auf das Financial Fair Play der spanischen Liga.

Die Gehaltsobergrenze ist die Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben, die nicht der Belegschaft des Sportvereins entsprechen (Betriebskosten, Mitarbeiter etc.). Bereits in der Saison 2019/20 hatte Barca Verluste in Höhe von 97 Millionen Euro gemeldet. Im Geschäftsjahr, das am 30. Juni endete, werden wohl noch höhere rote Zahlen geschrieben.

Barcelona will wegen Gehaltsobergrenze mehrere Spieler loswerden

Somit lässt sich aktuell weder das Gehalt von Messi, das nicht verringert werden soll, noch das der vier Neuzugänge mit den Statuten der Liga vereinbaren. Bevor die Spieler registriert werden können, muss Barcelona einen großen Teil aus dem Kader der ersten Mannschaft loswerden. Bei einem Transfer würde sich die Gehaltsobergrenze durch die Einnahmen erhöhen.

Mit Jean-Claire Todibo (8,5 Millionen Euro zu Nizza), Konrad de la Fuente (3 Millionen Euro zu Marseille), Juan Miranda (ablösefrei zu Betis Sevilla) und Matheus Fernandes (vereinslos) wurden bereits vier Spieler abgegeben. Der Wechsel von Junior Firpo zu Leeds United für 15 Millionen Euro scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein.

Zudem sollen Samuel Umtiti, Miralem Pjanic, Martin Braithwaite und Philippe Coutinho sowie weitere Spieler, die bei passenden Angeboten gehen können, auf der Verkaufsliste stehen. "Die Gehälter liegen bei 110 Prozent im Vergleich zu den Einnahmen", gab Laporta bei seiner ersten Pressekonferenz zu.

Und für Messi wird es keine Bevorzugung geben, wie bereits Ligapräsident Javier Tebas klarstellte: "Wir können keine Norm für Messi oder Haaland machen. Die Regeln sind, wie sie sind. Die derzeitigen Manager wissen das genau. Die Bemühungen von Barca, die Lohnkosten zu senken, gehen in die richtige Richtung. Aber es wird keine Sonderregelung geben."

Messi: Was sind die Alternativen zu einem Barca-Verbleib?

Messi wird seit geraumer Zeit mit einem Wechsel zu Paris Saint-Germain in Verbindung gebracht. Bereits vor dem Auslaufen seines Vertrags hatte es Gerüchte gegeben.

Im vergangenen April soll PSG dem Argentinier Berichten zufolge bereits ein Vertragsangebot unterbreitet haben. Wie der brasilianische Journalist Marcelo Bechler vom TV-Sender TNT Sports Brasil berichtete, soll es sich um einen Zweijahresvertrag mit einer Option auf ein drittes Jahr gehandelt haben.

Zudem habe Neymar Messi den Wechsel nach Paris schmackhaft gemacht. Die beiden Südamerikaner wären damit nach ihrer erfolgreichen gemeinsamen Zeit beim FC Barcelona wieder vereint. Dafür würde Neymar angeblich auch seine Rückennummer 10 an Messi abgeben.

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Obendrein verliert PSG Stürmer Kylian Mbappe in naher Zukunft. Er soll dem Verein mitgeteilt haben, seinen 2022 auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern.

Auch Manchester City war in der Vergangenheit immer wieder Interesse nachgesagt worden. Zumal Messi bei den Skyblues auf seinen ehemaligen Trainer und Freund Pep Guardiola treffen würde. Zuletzt waren die Gerüchte - trotz des Abschieds von Agüero - abgeflacht.

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